Kirill Petrenko dirigiert Puccinis »Suor Angelica«
Erstmals dirigiert Kirill Petrenko in der Philharmonie Berlin eine Opernaufführung: Giacomo Puccinis Drama Suor Angelica spielt in einem Kloster und erzählt die berührende Geschichte einer jungen Nonne. Auch wenn Ort und Zeit wenig mit unserer heutigen Lebensrealität zu tun haben, ist die Botschaft der Oper aktueller denn je: Es geht um Menschlichkeit in einer inhumanen Umgebung und das Ringen um die eigene Würde – zeitgemäß herausgearbeitet von Regisseurin Nicola Hümpel und interpretiert von jungen Nachwuchssängerinnen, dem Chor des Vokalhelden-Chorprogramms und der Karajan-Akademie.
Das erste Education-Projekt mit Kirill Petrenko bietet große Oper: Giacomo Puccinis Drama Suor Angelica, das zusammen mit Il tabarro und Gianni Schicchi zu dem Zyklus von Einaktern gehört, den der italienische Komponist unter dem Namen Il trittico 1918 an der Metropolitan Opera herausbrachte. Suor Angelica erzählt eine berührende Geschichte: Die Protagonistin, die nach der Geburt eines unehelichen Sohnes von ihrer hartherzigen Tante ins Kloster verbannt wurde, sehnt sich nach ihrem Kind. Das Klosterleben ist geprägt von Geboten und Verboten, die die Mitschwestern offen oder heimlich versuchen zu umgehen. Als Angelica während eines Besuchs ihrer Tante erfährt, dass ihr Sohn gestorben ist, will sie nicht länger leben und bereitet sich einen Gifttrank. Im Sterben hat sie die Vision, dass die Mutter Gottes sie mit ihrem Kind vereint.
Auch wenn Ort und Zeit wenig mit unserer heutigen Lebensrealität zu tun haben, ist die Botschaft der Oper aktueller denn je: Es geht um Menschlichkeit in einer inhumanen Umgebung und das Ringen um die eigene Würde. Diese zeitgemäßen Aspekte des Werks will die Berliner Regisseurin Nicola Hümpel mit ihrem Ensemble Nico and the Navigators und den Akteuren herausarbeiten. Es gilt, die Themen von einst, aktuelle gesellschaftspolitische Phänomene und die eigene Erfahrungswelt zu einer neuen Form von Musiktheater zu verschmelzen – alltagsnah, assoziativ, fordernd, anrührend, verblüffend. Hinzu kommt Puccinis grandiose Musik in der Interpretation von Kirill Petrenko. Mit psychologischem Feingefühl weiß der Komponist sämtliche Emotionen seiner Protagonistinnen musikalisch zu beleuchten und nachzuzeichnen.
Das Projekt Suor Angelica erfüllt den Education-Gedanken der Berliner Philharmoniker auf verschiedenen Ebenen: Zum einem gibt die Oper den Vokalhelden, dem Jugendchor des Education-Programms, Gelegenheit zu einem wunderbaren Auftritt, zu anderen bekommen junge Sängerinnen der Berliner Hochschulen und Stipendiaten der Karajan-Akademie, also Musikerinnen und Musiker, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen, die Möglichkeit in einer hochprofessionellen Opernproduktion mitzuwirken. Schließlich soll Suor Angelica auch ein eindrückliches Erlebnis für die ganze Familie sein. In Zeiten, in denen in schulischen Lehrplänen die Musik immer weniger Raum einnimmt, möchten Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker Eltern wie Kindern Angebote machen, die Ausdruckskraft und die Schönheit dieser Kunst in besonderen Projekten wie diesem kennenzulernen.
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