Kirill Petrenko und Vilde Frang
Mal ist sie melancholisch und schroff, mal von tänzerischer Leichtigkeit: Dvořáks Siebte Symphonie präsentiert ein breites Stimmungsspektrum, durchzogen von der Färbung tschechischer Volksmusik. Kirill Petrenko dirigiert zudem das Violinkonzert von Erich Wolfgang Korngold mit Vilde Frang als Solistin: ein Werk, in dem immer wieder die funkelnden Filmmusiken hervorblitzen, die der Komponist für Hollywood schuf. In eine wieder andere Klangwelt führt Rachmaninows mystische Toteninsel.
Nach der großen Symphonie in Fis interpretieren Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker mit dem üppig orchestrierten, eingängigen und raffiniert gestalteten Violinkonzert von 1945 ein weiteres Hauptwerk Korngolds. Der Komponist verwendete unter anderem Musik aus seinem Soundtrack zum Abenteuerfilm Anthony Adverse, für den er einen seiner beiden Oscars erhielt. Der Solopart verlangt eine kraftvolle Tongebung und die Entfaltung eines großen Farbenreichtums – eine ideale Herausforderung für Vilde Frang, die sich seit 2016 fest im Kreis der regelmäßigen philharmonischen Gäste etabliert hat.
Zu seiner schwerblütigen und stimmungsvollen Tondichtung Die Toteninsel inspirierte Sergej Rachmaninow das gleichnamige Gemälde Arnold Böcklins. Wie Kirill Petrenko in einem Interview erklärte, zählt das Werk, dessen ungewöhnlicher Rhythmus den Wellenschlag des Meeres evoziert, zum russischen Symbolismus der Jahrhundertwende.
Antonín Dvořák war bis weit in seine Dreißiger ein nahezu unbekannter Komponist. Sein spät einsetzender Ruhm verbreitete sich zunächst über die deutschsprachigen Länder und erreichte bald den angelsächsischen Raum. So entstand seine Siebte Symphonie im Auftrag der Royal Philharmonic Society und wurde 1885 in London mit großem Erfolg uraufgeführt. Die Symphonie steht – wie die letzten von Beethoven und Bruckner – in d-Moll und wird mitunter als Dvořáks »Tragische« bezeichnet. Die für den Komponisten charakteristische Fülle an Melodien ist hier in einen packenden Spannungsbogen eingebettet. Er reicht vom düsteren, wie von Vorahnungen belasteten Beginn über den pastoralen langsamen Satz und das dramatische Scherzo bis zum Schluss in der schließlich doch noch erreichten Tonart D-Dur.
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