Violins of Hope: Geigen gegen das Vergessen
Zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz spielten Mitglieder der Berliner Philharmoniker im Januar 2015 auf Geigen, die einst Opfern des Holocaust gehört hatten. In diesem Film lernen wir die Menschen kennen, die dieses außergewöhnliche Konzert ermöglicht haben – und vor allem die Instrumente, von denen jedes seine eigene, bewegende Geschichte erzählt.
Ermöglicht hat das Projekt der israelische Geigenbauer Amnon Weinstein, der diese Instrumente seit vielen Jahren sammelt und restauriert. Jedes hat seine eigene bedrückende Geschichte. Guy Braunstein – ehemaliger Erster Konzertmeister der Berliner Philharmoniker, der für dieses Konzert zum Orchester zurückkehrte – spielte auf einer Violine eines Auschwitz-Häftlings, andere Instrumente begleiteten jüdische Musiker*innen auf der Flucht nach Palästina.
In dieser Dokumentation besuchen wir Amnon Weinstein in seiner Werkstatt in Tel Aviv und lernen verschiedene seiner Instrumente kennen. Eine weitere Reise führt uns nach London zu Anita Lasker-Wallfisch, die einst im Orchester von Auschwitz Cello spielte und hier von ihren Erlebnissen erzählt. Am Ende des Films sind wir wieder in Berlin. Für Amnon Weinstein war es keine leichte Reise in die ehemalige »Reichshauptstadt«, in der einst die Judenvernichtung beschlossen und geplant wurde. Umso bewegender war es für ihn zu erleben, wie die Berliner Philharmoniker seine Violinen erkundeten und bis ins letzte Detail ihre historischen Hintergründe erfragten.
Das Konzert im Kammermusiksaal der Philharmonie schließlich macht den Namen verständlich, den Amnon Weinstein seiner Sammlung gegeben hat – »Violins of Hope«. Denn genau das verkörpern seine Instrumente: neben der Trauer über den Verlust, vor allem die Hoffnung, Kraft der Musik zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.
Ein Film von Katrin Sandmann (2015)
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Künstler*innen
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