Meistersinger der Natur: Vogelstimmen in klassischer Musik

»Mein Dekret: nur im Lande bleiben. Wie leicht ist in jedem Flecken dieses erfüllt!« Nicht nur Ludwig van Beethoven, der diese Zeilen schrieb, liebte die Natur. Neben rauschenden Bächen und wirbelnden Stürmen haben besonders Vogelstimmen ihren Platz in klassischen Kompositionen gefunden. Während Beethoven Nachtigall, Wachtel und Kuckuck geradezu naturalistisch klingen lässt, sind die Vogelrufe bei Ravel und Strauss eher atmosphärisch. Unsere Playlist lauscht den vielfältigen Stimmen der fliegenden Meistersinger nach.

Die Nachtigall ist zweifelsfrei die Königin unter den Vögeln in der klassischen Musik– mit ihrem außergewöhnlich variablen, in der Regel nächtlichen Gesang inspirierte sie Komponist*innen vom Barock bis in die Gegenwart. In seiner Pastorale lässt Ludwig van Beethoven sie durch die Flöte repräsentieren – neben Wachtel (Oboe) und Kuckuck (Klarinette) – und Igor Strawinsky widmete ihr mit Le Rossignol sogar eine ganze, auf Hans Christian Andersens Märchen Des Kaisers Nachtigall basierende Oper. Den anspruchsvollen Vogel-Part übernahm in dieser Aufführung der Berliner Philharmoniker unter Pierre Boulez die Sopranistin Barbara Hannigan. Nach noch größerem Naturalismus strebte Ottorino Respighi, der in seinen bildhaften Pini die Roma verlangt, dass eine konkrete Schallplattenaufnahme von einer Nachtigall im dritten Satz abgespielt wird. In unserer Aufzeichnung des Waldbühnenkonzerts unter Riccardo Chailly erfüllt ihr faszinierender Gesang den Nachthimmel über Berlin.

»Die Partitur beruht auf den Gesängen exotischer Vögel aus Indien, China, Malaysia und den beiden Amerikas. Die exotischen Vögel, die in dieser Partitur singen, haben Gefieder in wundervollen Farben. Diese sehr lebhaften Farben sind in der Musik: Alle Farben des Regenbogens kreisen darin, auch das Rot, Farbe der heißen Länder und des schönen Kardinals aus Virginia!«, erläutert Olivier Messiaen seine Oiseaux exotiques für Klavier und kleines Orchester. Der synästhetisch veranlagte – also Töne in Farben hörende – Komponist war begeisterter Ornithologe und imitiert hier die Vogelrufe mit verblüffender Genauigkeit. Als Solistin unter der Leitung Simon Rattles entlockt Mitsuko Uchida den Klaviertasten farbenfrohes Gezwitscher.

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