Yo-Yo Ma spielt Schostakowitsch
Uraufgeführt an seinem 60. Geburtstag, erscheint Schostakowitschs Zweites Cellokonzert wie eine nuancenreiche Reflektion über das eigene Leben. Nur den besten Cellisten ist es gegeben, den vielfach gebrochenen Ton des Konzerts zu treffen. Zu ihnen zählt zweifellos Yo-Yo Ma, der das Werk hier mit David Zinman interpretiert. Das übrige Programm präsentiert nordische Musik: Cold Heat von Anders Hillborg und Carl Nielsens Fünfte Symphonie.
Der Mitschnitt von Yo-Yo Mas Debüt bei den Berliner Philharmonikern aus dem Jahr 1979 ist noch heute auf CD erhältlich. Gemeinsam mit Herbert von Karajan, Anne-Sophie Mutter und Mark Zeltser interpretierte er damals Beethovens Tripelkonzert – ein junger, chinesisch-amerikanischer Musiker, der so unbekannt war, dass die Plattenfirma seinen Namen auf dem Cover falsch schrieb (nämlich ohne Bindestrich). Seither hat sich einiges getan. Ma ist nicht nur einer der großen Cellisten unserer Zeit, sondern zählt zu den wichtigsten Persönlichkeiten der amerikanischen Kulturszene insgesamt. Nach einer Pause von fast 15 Jahren kehrte er nun in die Philharmonie zurück: ein Fest für alle Cello-Fans.
Im Zentrum seines Gastspiels stand das Zweite Cellokonzert von Dmitri Schostakowitsch. Es ist ein elegisches, dabei nie einförmiges Werk aus der Spätphase des Komponisten, der hier mit knapp und konzentriert eingesetzten Mitteln ein Maximum an Ausdrucksintensität erzeugt. Daneben dirigierte David Zinman zwei nordische Kompositionen. So stand am Anfang die Uraufführung eines Werks des schwedischen Komponisten Anders Hillborg, der unbefangen die verschiedensten Stile mischt (und der sich auch nicht scheut, für Popmusiker*innen und Rapper zu schreiben). Das Konzert endete mit der Fünften Symphonie von Carl Nielsen – einer faszinierenden Verschmelzung von skandinavischem Aroma und kraftvollem, zukunftsweisendem Gestus.
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