Herbert Blomstedt dirigiert Bruckner und Hindemith
Herbert Blomstedt präsentiert Werke, die mit spätromantischer Wucht eine ferne Vergangenheit heraufbeschwören. So liefert Anton Bruckner in seiner Messe f-Moll eine klangmächtige Neuinterpretation liturgischer Chormusik. Paul Hindemiths Nobilissima visione dagegen erzählt zugleich sinnlich und archaisch-streng vom Heiligen Franziskus – eine »Zaubermusik«, die sich »weit weg von der Wirklichkeit träumt« (Frankfurter Allgemeine Zeitung).
Herbert Blomstedt hat mit den Berliner Philharmonikern viele denkwürde Aufführungen der Symphonien Anton Bruckners realisiert. In diesem Konzert interpretiert er Bruckners Messe in f-Moll: ein Werk, das zur Zeit der Uraufführung aufgrund seiner orchestralen Wucht konservative Kirchenkreise irritierte, dem Komponisten jedoch einen seltenen Publikumserfolg bescherte.
Noch heute zählt die Messe zu den beliebtesten Chorwerken des späten 19. Jahrhunderts. In ihrer Besetzung ist sie an Beethovens Missa solemnis orientiert, in der chromatischen Harmonik am Werk Richard Wagners. Anrührend ist vor allem das Benedictus. Diese visionäre Eingebung in warmem As-Dur entstand am Weihnachtstag 1867, und nach Bruckners eigenen Angaben wurde es ihm erst durch diese Arbeit möglich, eine monatelange Nervenkrise zu überwinden.
Wie in Bruckners Messe wird auch in Paul Hindemiths Nobilissima visione (»Edelmütige Einsicht«) ein Symphonieorchester eingesetzt, um ein religiöses Thema zu vermitteln. Allerdings ist dies kein liturgisches Werk, sondern in einem Ballett wird die Geschichte des Heiligen Franziskus erzählt. »Die Philharmoniker spielen wie ein Traum!« – so die Frankfurter Allgemeine Zeitung über diese Interpretation. »Sie breiten ihre Flügel aus in Hindemiths Ballett-Visionen. Diese Zaubermusik träumt sich weit weg von der Wirklichkeit.« Die vom Komponisten selbst aus der Ballettmusik zusammengestellte Orchestersuite wurde von den Berliner Philharmonikern 1949 erstmals gespielt, mit Hindemith als Dirigent.
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