Simon Rattle und Daniel Barenboim spielen Brahms
Mit diesem besonderen Konzert vom Juni 2014 feierten die Berliner Philharmoniker und Daniel Barenboim den 50. Jahrestag des Beginns ihrer glücklichen Zusammenarbeit. Zu hören war das technisch wie musikalisch hoch anspruchsvolle Klavierkonzert Nr. 1 von Johannes Brahms mit Barenboim als Solist und Sir Simon Rattle am Dirigentenpult. Außerdem auf dem Programm: Charles Ives’ The Unanswered Question und Richard Strauss’ Metamorphosen.
Fast ein Vierteljahrhundert dauerte die Genese von Johannes Brahms’ Erster Symphonie, die 1862 ihren Anfang nahm. Dabei hatte der Komponist, der den »Riesen« Beethoven hinter sich »marschieren« hörte, bereits acht Jahre zuvor versucht, den ersten Satz einer Sonate d-Moll für zwei Klaviere in den Kopfsatz einer Symphonie umzuarbeiten – und war damit gescheitert. Brahms träumte, er hätte aus jener »verunglückte[n] Sinfonie« ein Klavierkonzert gemacht, was er schließlich auch tat.
Zwar sollte es weitere vier Jahre dauern, bis die Arbeiten beendet waren, doch das Ergebnis, das d-Moll-Konzert op. 15, konnte sich wahrlich sehen lassen. Denn mit ihm schuf Brahms ein hochvirtuoses Werk, das mit seiner symphonischen Verschmelzung von Klavier- und Orchesterpart die bisherigen Konzert-Dimensionen weit hinter sich ließ. Daniel Barenboim, der in der Saison 2013/2014 das 50-jährige Jubiläum seines Debüts bei den Berliner Philharmonikern begeht, wird sich dem Solopart von Brahms’ klanggewaltigem Monumentalkonzert widmen.
Eröffnet wird das Konzertprogramm mit Charles Ives’ Orchesterstück The Unanswered Question. In diesem 1906 entstandenen Werk (revidiert 1908), stellt der Komponist sieben Mal die durch eine Trompete versinnbildlichte »ewige Frage nach dem Sein« (Ives). Jedes Mal wird die Suche nach einer Antwort hektischer, bevor die Geigen (ohne Antwort) im Nichts verklingen. Anschließend dirigiert Sir Simon Rattle Richard Strauss’ 1945 komponierte Metamorphosen für 23 Solostreicher, in denen sich der musikalische Verlauf auf das Trauermarschthema aus Beethovens Sinfonia Eroica hinzuentwickeln scheint, das am Ende in den Kontrabässen in Strauss’ eigener Harmonisierung vollständig zitiert wird. In der Partitur findet sich hier der Eintrag »In memoriam!« – nicht umsonst bezeichnete der Komponist das Stück als den »Widerschein« seines »gesamten vergangenen Lebens«.
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