Juanjo Mena debütiert bei den Berliner Philharmonikern
Ein spanisch-lateinamerikanisches Programm brachte Juanjo Mena zu seinem Debüt bei den Berliner Philharmonikern mit. Während Claude Debussy in Ibéria ein sommerlich-verträumtes Bild Spaniens vermittelt, vibriert Manuel de Fallas Ballettmusik Der Dreispitz vor mediterraner Energie. Und dann ist da noch der Argentinier Alberto Ginastera, dessen Harfenkonzert auf bestechende Weise südliche Folklore mit neuen Tönen mischt.
Folklore, ohne folkloristisch zu sein – so ließe sich dieses Programm umschreiben. Die drei Werke zeigen, wie die traditionelle Musik eines Landes als Inspirationsquelle dienen und sich auf glücklichste Weise in den Personalstil des jeweiligen Komponisten integrieren lässt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts übte die Musik Spaniens auf die Komponisten Frankreichs eine große Faszination aus, auch auf Claude Debussy. Im zweiten Teil seines Orchester-Triptychons Iberia beschreibt er ein imaginäres Spanien, weckt Assoziationen an laue südliche Sommernächte und ausgelassene Volksfeste.
Der spanische Komponist Manuel de Falla wiederum schulte sein kompositorisches Können an der musikalischen Avantgarde Frankreichs, die maßgeblich zur Bildung seiner eigenen Klangsprache beitrug. Dies beweist sein Ballett El sombrero de tres picos (Der Dreispitz), in dem der Komponist typische spanische Tanzformen wie Fandango und Seguidilla verwendet, sich gleichzeitig jedoch in seinen orchestralen Klangfarben stilistisch an französischen Vorbildern orientiert. Das brillante und mitreißende Stück verhalf de Falla zum internationalen Durchbruch.
Auch die Musik des Argentiniers Alberto Ginastera zeichnet sich durch die gelungene Synthese aus Rhythmen und Melodien Lateinamerikas und avantgardistischen Kompositionstechniken aus. Während eines Studienaufenthalts in den USA erhielt der Komponist von Edna Philips, der Harfenistin des Philadelphia Orchestra, den Auftrag ein Harfenkonzert zu schreiben. Es wird in diesem Konzert von Marie-Pierre Langlamet, Harfenistin der Berliner Philharmoniker, interpretiert. Am Pult des Orchesters steht der Spanier Juanjo Mena, ein Schüler Sergiu Celibidaches und derzeit Chef des BBC Philharmonic in Manchester, der sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern gibt. Ebenfalls zum ersten Mal in den philharmonischen Konzerten zu erleben ist die Sopranistin Raquel Lojendio, die den Sopranpart in El sombrero de tres picos singt.
© 2016 Berlin Phil Media GmbH
Interviews zum Konzert
Künstler*innen
Unsere Empfehlungen
- Französischer Klangzauber mit Juanjo Mena
- The Berlin Phil Series: Vive la France!
- Simon Rattle dirigiert Beethovens »Pastorale« und Solokonzerte der Moderne
- Brahms’ Requiem mit Donald Runnicles und dem Atlanta Symphony Chorus
- Christian Thielemann dirigiert ein Konzert »à la française«
- John Williams dirigiert John Williams