Europakonzert 2001 aus Istanbul mit Mariss Jansons und Emmanuel Pahud
2001 gastierten die Berliner Philharmoniker mit ihrem Europakonzert am östlichsten Zipfel des Kontinents in der ehrwürdigen Hagia Eirene in Istanbul. Am Pult stand Mariss Jansons und präsentierte neben Haydns Symphonie »Mit dem Paukenschlag« und Mozarts Flötenkonzert Nr. 2 mit Emmanuel Pahud als Solist ein Schlüsselwerk romantischer Programmmusik: Berlioz’ Symphonie fantastique.
Mit ihren Europakonzerten erinnern die Berliner Philharmoniker alljährlich an den Tag ihrer Gründung am 1. Mai 1882, als sich 54 Musiker zu einem demokratisch verwalteten Ensemble zusammenschlossen, ohne dabei auf die Unterstützung des Staates oder eines wohlhabenden Mäzens rechnen zu können. Ihr Mut wurde belohnt und markierte den Beginn einer Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert. 2001 führte sie das Orchester zum allerersten Mal nach Istanbul, in den östlichsten Zipfel Europas, wo es in der Hagia Eirene, der »Kirche des heiligen Friedens«, sein 11. Europakonzert gab.
Am Pult stand der Lette Mariss Jansons, seinerzeit Chefdirigent in Pittsburgh und immer ein gern gesehener Gast bei den Philharmonikern. Zum Auftakt dirigierte er Haydns Symphonie Nr. 94 »Mit dem Paukenschlag«, eine der zehn »Londoner« Symphonien, und nach Meinung der Presse zeigte seine straffe Stabführung, »dass er sich mit den Prinzipien der historischen Aufführungspraxis befasst hat … ein durchsichtiger, heller Orchesterklang, flotte Tempi und eine Art der Phrasierung, bei der sich Karajan im Grabe umdrehen würde«. Anschließend brillierte Emmanuel Pahud, seit 1992 Soloflötist der Philharmoniker, in Mozarts D-Dur-Konzert mit gewohnter Fingerfertigkeit und samtig-weichem Flötenton – dass Mozart die Flöte nach eigener Aussage nicht besonders mochte, verrät das Werk an keiner Stelle.
Nach der Pause erklang mit Berlioz’ Symphonie fantastique ein Schlüsselwerk romantischer Programmmusik, das eine unglückliche Liebesgeschichte zum Thema hat. Die fünf Sätze begleiten den »Erzähler« durch verschiedene Abenteuer, von einem prachtvollen Ball über die eigene Hinrichtung (nachdem er meint, seine Geliebte aus Eifersucht ermordet zu haben) bis hin zu einem Hexensabbat. Eine packende Mischung aus Sex & Crime, die sicher zum nachhaltigen Erfolg des Werks beigetragen hat, auch wenn Berlioz selbst hoffte, »dass die Symphonie an und für sich und abgesehen von aller dramatischen Absicht ein musikalisches Interesse beanspruchen darf«.
© 2001 EuroArts Music International
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