Europakonzert 1996 aus St. Petersburg mit Claudio Abbado

Nicht viele Opernhäuser verdienen das Attribut »legendär« – das Mariinski-Theater in St. Petersburg gehört zweifellos dazu. 1996 gastierten die Berliner Philharmoniker und Claudio Abbado hier im Rahmen ihres Europakonzerts. Zu hören war ein russisch-deutsches Programm voller Verve und Farbe – unter anderem mit Prokofjews Ballett Romeo und Julia (das einst am Mariinski-Theater aus der Taufe gehoben worden war) und Beethovens Siebter Symphonie.

Mit diesem Gastspiel begingen die Philharmoniker zugleich ein kleines Jubiläum, denn 100 Jahre zuvor war das Orchester zum ersten Mal in Russland aufgetreten – im Rahmen der Feierlichkeiten zur Krönung von Zar Nikolaus II. Als Referenz an ihre Gastgeber eröffneten sie das Europakonzert mit Auszügen aus Sergej Prokofjews Ballett Romeo und Julia, das ebenfalls am Mariinski-Theater uraufgeführt worden war. Mit der melancholischen Kavatine aus Sergej Rachmaninows Oper Aleka, stimmgewaltig dargeboten von Anatoli Kotscherga, endete der russische Teil des Konzerts.

Der zweite Teil knüpfte mit Beethovens Violin-Romanzen insofern an die Cavatina an, als auch diese zwischen Schönklang und Expressivität changierenden Stücke an Opernszenen erinnern. Als Solist war Kolja Blacher zu hören, von 1993 bis 1999 Erster Konzertmeister der Berliner Philharmoniker. Den Abschluss markierte Beethovens Siebte Symphonie, deren Klavierauszug Beethoven einst der russischen Zarin Elisabeth Alexejewna widmete. Das Werk erklang hier – nach den Worten des BBC Music Magazine – »in einer berauschenden Aufführung, die gekennzeichnet war von Streicherglanz und lebhaften Bläsersoli«.

Berliner Philharmoniker

Claudio Abbado

Anatoli Kotscherga

Kolja Blacher