Simon Rattle dirigiert Sibelius’ Symphonien Nr. 5–7
Mit diesem Konzert endete Simon Rattles gefeierter Sibelius-Zyklus der Saison 2009/10. Auf dem Programm: die Symphonien Nr. 5, 6 und 7, in denen die Qualitäten der Vorgängerwerke verschmelzen: der schwärmerisch-nordische Ton der ersten beiden Symphonien, die experimentelle Struktur und Harmonik der Symphonien Nr. 3 und 4. Ein Abend, der nach Ansicht des Guardian »das wertvollste Charakteristikum des Orchesters« offenbarte: seine »totale Hingabe«.
Vor der Amtszeit von Sir Simon Rattle als Chefdirigent haben die Berliner Philharmoniker nur ein einziges Mal einen Zyklus sämtlicher Sibelius-Symphonien realisiert – und das auch nur auf Schallplatte. 2010 dirigierte Sir Simon erstmals eine Gesamtaufführung in der Philharmonie Berlin. Seinen Abschluss und Höhepunkt fand der Zyklus mit diesem Konzert.
In den Symphonien Nr. 5, 6 und 7 kulminiert die Entwicklung von Jean Sibelius’ Stil die Qualitäten der Vorgängerwerke – gerade das zukunftsweise Moment dieser Musik haben Sir Simon und die Berliner Philharmoniker bei ihren bisherigen Sibelius-Interpretationen dieser Saison hörbar gemacht. »Sibelius als Großvater der Moderne«, hieß es im Tagesspiegel, »in so bündiger Formulierung wie bei Rattle und den Philharmonikern war das bisher kaum zu erleben«. Der abstrakte Kunstwerk-Charakter dieser Musik verlangt einen völlig homogenen, schwerelos lichten Streicherton – genau jenes Ideal, an dem Rattle seit seinem Amtsantritt mit den Philharmonikern gearbeitet hat. Schon damals diagnostizierte Sir Simon ein Sibelius-Defizit des Orchesters. Die Februar-Konzerte sind also auch eine Vollzugsmeldung, dass diese Arbeit nunmehr hinter den Berlinern liegt, dass sie jetzt jenen Klang perfekt beherrschen, der auch für Messiaen, Ligeti und Ravel so wichtig ist. Das Orchester ist mithin zum idealen Instrument für die Absichten seines Chefs geworden.«
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