Eine »Nacht der Liebe« mit Ion Marin und Renée Fleming in der Waldbühne
Eine »Nacht der Liebe« präsentierten Dirigent Ion Marin und Starsopranistin Renée Fleming in diesem Waldbühnenkonzert. Dabei gab es sehnsuchtsvoll-schmachtende Opernmelodien von Giacomo Puccini, Antonín Dvořák, Erich Wolfgang Korngold und Richard Strauss, aber auch Orchesterklassiker wie Mussorgskys düster-schaurige Nacht auf dem kahlen Berge oder Tschaikowskys frühes Meisterwerk Romeo und Julia.
Bevor es in die Saisonpause geht, geben die Berliner Philharmoniker ihr letztes Konzert traditionell unter freiem Himmel in der Waldbühne. 2010 stand dabei der in Rumänien geborene österreichische Dirigent Ion Marin am Pult und begleitete die amerikanische Starsopranistin Renée Fleming.
Den Auftakt machte Mussorgskys Nacht auf dem kahlen Berge, die von einer wenig lauschigen Sommernacht erzählt: In der russischen Folklore treffen sich die Hexen erst Ende Juni in der Johannisnacht zum Sabbat. iIhren wilden Tanz malt diese Symphonische Dichtung in feurig-glühenden Farben. Als wollte sie den Aufruhr besänftigen, stimmte Renée Fleming danach Rusalkas silbrig-schimmerndes Lied an den Mond an. Ein instrumentales Liebesduett aus Chatschaturjans Spartacus-Ballett leitete sodann über zum Schlussmonolog der Gräfin aus Richard Strauss’ letzter Oper Capriccio, einer Paraderolle der weltweit gefragten Strauss-Interpretin Fleming.
Weiter ging es mit Wagners Rienzi-Ouvertüre, bevor Fleming mit »betörendem Schmelz« (Berliner Zeitung) »Mariettas Lied« aus Korngolds Die tote Stadt anstimmte. Ein besonderer Leckerbissen war die Gegenüberstellung zweier Bohème-Vertonungen, wobei sich zeigte, dass Mimì bei Leoncavallo eine wesentlich robustere Person ist als bei seinem Kollegen Puccini. Das offizielle Programm beschloss Tschaikowskys schmachtende Fantasie-Ouvertüre Romeo und Julia über das wohl berühmteste Liebespaar aller Zeiten. Mit der ersten Zugabe von Gregoriaş Dinicu schickte Ion Marin einen Gruß in seine rumänische Heimat, bevor Renée Fleming mit einem sehnsüchtigen »O mio babbino caro« noch einmal zeigte, wie wohl sie sich in der Waldbühne fühlt: »Es ist ein so wunderschöner Ort. Wenn man dort auf der Bühne steht, hat man das Gefühl, man könne bis in den Himmel singen.«
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