Ein amerikanischer Abend mit Ingo Metzmacher und Pierre-Laurent Aimard
Ingo Metzmacher zeigt in diesem Konzert die vielen Facetten der Musik der USA – etwa den Big-Band-Sound in Gershwins Cuban Ouverture oder die an Strawinsky erinnernde Modernität von George Antheils Jazz Symphony. Hauptwerke sind Charles Ives’ hintergründige Vierte Symphonie und die Tänze aus Bernsteins West Side Story – die beispielhaft die amerikanische Verschmelzung von musikalischer Innovation und explosiver Vitalität verkörpern.
Seit der Mitte des letzten Jahrhunderts werden die Vereinigten Staaten auch musikalisch ihrem Ruf als Land der unbegrenzten Möglichkeiten gerecht. Ob Jazz, Rock, Pop oder Klassik: Amerika ist von der musikalischen Weltkarte nicht mehr wegzudenken. Das war allerdings nicht immer so. Denn es dauerte lange, bis die ehemals Neue Welt eigene musikalische Strömungen mit internationaler Ausstrahlungskraft hervorbrachte.
Einer der Pioniere der US-amerikanischen Musik war der 1874 geborene Charles Ives. Richtungsweisend blieb seine Musik trotz ihrer bis auf den heutigen Tag frappierenden Modernität aber nicht – zu vielschichtig, mitunter sogar widersprüchlich sind die kompositionstechnischen und ästhetischen Grundlagen seiner Musik. Die zwischen 1909 und 1916 entstandene, erst über ein Jahrzehnt nach Ives’ Tod uraufgeführte Vierte Symphonie gehört zu den wichtigsten, aber auch rätselhaftesten Werken dieses lange unterschätzten Komponisten.
Wesentliches trug auch George Antheil zur Entwicklung einer originär amerikanischen Musik bei. Machte er sich zunächst als skandalträchtiger Pianist einen Namen, der keine Provokation gegenüber dem Publikum ausließ, verlegte er seinen Schwerpunkt später aufs Komponieren. Sein Interesse an allem Technischen und seine Vorliebe für Ragtime und Jazz spiegeln sich auch in seinen Werken wider, wie in dem in diesen Konzerten erklingenden Orchesterstück A Jazz Symphony.
Als der amerikanische Musiker schlechthin gilt vielen hingegen George Gershwin. Wie vor ihm bereits Ives verarbeitete er in seiner Musik unterschiedlichste Einflüsse. Zu seiner 1932 komponierten Cuban Overture ließ sich Gershwin von den zündenden Rhythmen der Karibik inspirieren. Ob das hinreißende Werk der U- oder der E-Musik zuzurechnen ist, fragt heute niemand mehr. Denn wie Leonard Bernstein, der in diesem Konzertprogramm der Berliner Philharmoniker mit den Symphonischen Tänzen aus seinem Evergreen West Side Story vertreten ist, feststellte: Es gibt nur gute oder schlechte Musik.
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