Leonard Bernstein
KomponistLeonard Bernstein – Komponist, Dirigent, Pianist, produktiver Autor und erfolgreicher Musikvermittler in Personalunion – war einer der bekanntesten Musiker im öffentlichen Leben seiner Zeit. Er dirigierte bei der Antrittsgala von Präsident John F. Kennedy, bei der Beerdigung von Robert Kennedy und beim Amtsantritt von Präsident Jimmy Carter. In seinem kompositorischen Schaffen experimentierte er nach seinem Motto »For me every music is serious« (Für mich ist jede Musik ernst) mit den unterschiedlichsten Stilen – von Klassik und Avantgarde bis hin zu Broadway und Jazz.
Leonard Bernstein wurde 1918 in Lawrence, Massachusetts, als Kind jüdischer Einwanderer geboren. Er studierte ab 1935 an der Harvard University bei Walter Piston, bevor er an das Curtis Institute of Music nach Philadelphia wechselte, um seine Ausbildung bei Randall Thompson und Fritz Reiner fortzusetzen. Weiteren Unterricht erhielt der vielseitige Musiker von Serge Koussevitzky, der zu einem seiner wichtigsten Mentoren wurde. Die Karriere Bernsteins, der Mitte der 1940er Jahre nahezu alle großen Orchester der USA dirigiert hatte, nahm schnell Fahrt auf: 1958 wurde er Chef des New York Philharmonic Orchestra, in den folgenden Jahrzehnten dirigierte er fast alle internationalen Spitzenorchester, trat als vom Klavier aus dirigierender Solist auf und begleitete Stars wie Dietrich Fischer-Dieskau und Christa Ludwig bei Liederabenden. Nach der Uraufführung seiner Ersten Symphonie »Jeremiah« in Pittsburgh sowie den Premieren des Balletts [Fancy Free] und des Broadway-Musicals [On the Town] (alle 1944) erlangte Bernstein auch als Komponist immer größere Anerkennung. Seiner zweiten Symphonie »The Age of Anxiety« (1949) und seiner Oper [Trouble in Tahiti] (1950) folgten das Musical [Wonderful Town] (1953), die Filmmusik zu [On the Waterfront], die 1954 für einen Academy-Award nominiert wurde, und sein erfolgreichstes Musiktheaterwerk [West Side Story] (1957). Am 17. Mai 1969 hatte Bernstein seinen letzten Auftritt als Chef des New York Philharmonic, bei dem er – häufiger als jeder andere Dirigent – in 939 Konzerten am Pult stand. Anschließend widmete sich der Komponist vermehrt der schöpferischen Arbeit. In seinem letzten Lebensjahrzehnt erhielt Bernstein neben vielen weiteren Auszeichnungen die Ehrendoktorwürden von mehr als einem Dutzend Universitäten. Nach einer Reihe von gesundheitlichen Problemen starb er 1990 mit 72 Jahren in New York.