Simon Rattle dirigiert Messiaens »Turangalîla-Symphonie«
Olivier Messiaens Turangalîla-Symphonie ist eine wahrhaft kosmische Musik: mystisch, klanggewaltig, voller Bläserkaskaden und Streicherschmelz, mit gleißenden elektronischen Klängen der Ondes Martenot. Dazu gibt es einen komplexen, hochvirtuosen Klavierpart, der in diesem Konzert von keinem Geringeren als Pierre-Laurent Aimard ausgeführt wird. Die Berliner Philharmoniker spielen unter Leitung von Sir Simon Rattle.
Kaum ein Komponist vereint in seinem Werk so viele Gegensätze wie Olivier Messiaen. In seiner Musik begegnen sich Statik und Dynamik, tiefe Frömmigkeit und entfesselte (Klang-)Sinnlichkeit, hochkomplexe rhythmische Strukturen und überschwängliche Melodik, esoterische Konstruktionsprinzipien und große Publikumswirksamkeit. Und so gilt Messiaen als wohl bedeutendster französischer Komponist zwischen Claude Debussy und Pierre Boulez (dessen Lehrer er war).
Die unter der Leitung von Leonard Bernstein 1948 in Boston uraufgeführte Turangalîla-Symphonie ist Messiaens bekanntestes Werk und weist eine für ihn typische Besetzung auf: Das große, in allen Farben schillernde Symphonieorchester wird ergänzt durch ein oftmals perkussiv eingesetztes Klavier sowie durch die unverwechselbar gleißenden Töne der Ondes Martenot, eines der ersten elektronischen Musikinstrumente.
Die Symphonie, deren Titel aus dem altindischen Sanskrit stammt, erstreckt sich über zehn, durch wiederkehrende Themen miteinander verbundene Sätze und stellt Messiaens Auseinandersetzung mit einer alle irdischen Grenzen sprengenden und in den Tod führenden Liebe dar. Sie bildet das instrumentale Mittelstück der von zwei Vokalwerken eingerahmten Tristan-Trilogie des Komponisten. Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker stellten dem Werk daher die Orchesterfassung von Vorspiel und Liebestod aus Wagners Oper Tristan und Isolde voran. Das Konzert fand im Rahmen des Musikfests Berlin statt, das Messiaen anlässlich dessen 100. Geburtstags einen Programmschwerpunkt widmete.
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