Herbert Blomstedt dirigiert Beethoven und Nielsen
Ein Programm voller frühlingshafter Frische präsentierte Herbert Blomstedt hier. So gibt sich Ludwig van Beethoven nur selten so locker und fröhlich wie in seiner Vierten Symphonie. Und Carl Nielsens Fünfte Symphonie bietet eine wunderbare Verschmelzung von skandinavischem Flair und innovativer Klanggestaltung.
Zwischen der Eroica und der unter dem Beinamen »Schicksalssymphonie« in die Musikgeschichte eingegangenen Fünften hat es Ludwig van Beethovens Vierte Symphonie aus dem Jahr 1806 nie leicht gehabt. Bis auf den heutigen Tag dürfte sie die am seltensten gespielte und damit die auch bei passionierten Klassik-Fans unbekannteste Symphonie des Komponisten sein.
Was für ein Jammer! Denn Beethoven gelang mit der Vierten ein Werk, das nahtlos an die musikalischen Errungenschaften ihrer ungleich populäreren Vorgängerin anknüpft und dessen überwiegend heiter gelöster Ton sich wie der Hintergrund ausnimmt, vor dem die dramatischen Entwicklungen der Fünften erst Gestalt annehmen konnten. Als »zu jedem Scherz aufgelegt, frohsinnig, munter, lebenslustig, witzig, nicht selten satirisch« wurde der Komponist während der Arbeit an seiner Vierten von Zeitgenossen charakterisiert – und Beethovens Musik jener Tage trägt durchaus vergleichbare Züge. Höchste Zeit also, auch diese Seite des »Titanen« (neu) kennenzulernen.
Ebenfalls eine Entdeckung wert ist die Musik von Carl Nielsen. Zwischen 1891 und 1925 hat der dänische Komponist sechs Beiträge zur Gattung der Symphonie geschaffen – und im Grenzbereich zwischen Spätromantik und Moderne einen eigenen, höchst individuellen Weg beschritten. Seine Fünfte bildet in diesem Konzertprogramm, für das die Berliner Philharmoniker mit Herbert Blomstedt einen der wichtigsten zeitgenössischen Anwälte von Nielsens Musik an das Dirigentenpult eingeladen haben, den Gegenpol zu Beethovens Vierter.
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