Herbert Blomstedt und Leif Ove Andsnes
Herbert Blomstedt sieht in Anton Bruckner »den größten Symphoniker seit Beethoven«. Weltweit gilt der Dirigent als Autorität für dieses Repertoire – dank seines sicheren Gespürs für Bruckners dunkel glühende Klangsprache. Nun widmet sich Herbert Blomstedt der letzten Symphonie des Komponisten. Zuvor erleben Sie Leif Ove Andsnes als Solist in Mozarts Klavierkonzert Nr. 20, einem Werk von schattenhafter Stimmung und kompromissloser Dramatik.
Anton Bruckner komponierte mit seiner buchstäblich auf dem Sterbebett unvollendet hinterlassenen Neunten Musik, die im Stil einer monumentalen Sinfonia da chiesa um die letzten Dinge kreist. Das monumentale Werk, das dem »lieben Gott« gewidmet ist, enthält eines der schönsten Bruckner-Adagios überhaupt – Klänge, mit denen der Komponist seinen »Abschied vom Leben« festschrieb. Bruckner selbst charakterisierte mit diesen Worten eine von Hörnern und Tuben intonierte, sanft absteigende Choralpartie. Überdeutlich klingt in diesem letzten Satz, den Bruckner vollendete, das aus Felix Mendelssohn Bartholdys Reformations-Symphonie sowie aus dem Gralsthema in Richard Wagners Parsifal bekannte Dresdner Amen an. Auf diese Klausel der sächsischen Liturgie folgt bei Bruckner eine Musik der Verklärung: visionäre, lichte Klänge, die das Verstummen eines großen Komponisten dokumentieren.
Vor diesem Weltabschiedswerk hat Bruckner-Spezialist Herbert Blomstedt Wolfgang Amadeus Mozarts hochexpressives d-Moll-Klavierkonzert aufs Programm gesetzt, das nach einer besonders präzisen und klaren Durchleuchtung verlangt. Bereits der Beginn des Werks – die Ähnlichkeiten zur später entstandenen Ouvertüre zu Don Giovanni sind unverkennbar – könnte mit seinen abschattierten Klangfarben eine Opernszene einleiten. Licht in das dramatische Dunkel zu bringen, ist eine ideale Aufgabe für Leif Ove Andsnes, der für seine kultivierten und farbenreichen Mozart-Lesarten bekannt ist.
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