Daniel Barenboim und Maria João Pires
Ein großartiger Freund der Berliner Philharmoniker begeht ein großartiges Jubiläum: Vor 50 Jahren trat Daniel Barenboim erstmals als Dirigent des Orchesters auf. Das Programm jenes Abends ist nun erneut zu hören: mit Werken von Haydn, Beethoven und Schumann, die den Weg von der Wiener Klassik in die schwärmerische Epoche der Romantik nachzeichnen. Solistin in Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 ist Maria João Pires.
Für Daniel Barenboim haben die Konzerte eine besondere Bedeutung: Am 14. und 15. Juni 1969 leitete er das Orchester zum ersten Mal. Damals standen dieselben Werke auf dem Programm wie an diesen Abenden. Solist von Ludwig van Beethovens atmosphärisch dichtem Viertem Klavierkonzert war damals Clifford Curzon. Dieses Mal übernimmt Maria João Pires den Solopart, als Einspringerin für den erkrankten Radu Lupu.
Eingeleitet werden die Abende durch die Symphonie Nr. 95 c-Moll von Joseph Haydn, der bereits Anfang 1785 im Londoner Gazetteer and New Daily Advertiser als »Shakespeare der Musik« gefeiert wurde. Das Werk, das vermutlich am 29. April 1791 zum ersten Mal in den Hanover Square Rooms erklang, entsprach den Vorstellungen von Größe, Erhabenheit und Majestät, welche die englischen Zeitgenossen mit Haydns Musik verbanden. Denn bereits die ersten Takte dieser »New Grand Overture«, wie die Symphonie auf dem Programmzettel angekündigt wurde, beginnen mit grandioser Geste, die den Hörern ein »Vorhang auf!« oder »Aufgepasst!« zuzurufen scheint. Allerdings mündet das markante Unisono-Signal, kaum dass es erklungen ist, in einer Generalpause. Und auch die folgende, ungemein kontrastreiche Musik verblüfft, denn auch hier bemühte sich Haydn darum, das »Publikum durch etwas Neues zu überraschen und auf eine brillante Art zu debütieren«. So äußerte sich der Komponist gegenüber seinem frühen Biografen Georg August Griesinger, weshalb er immer wieder mit intellektuellem Kalkül ästhetische Normen durchbrach.
Nach der Pause steht Robert Schumanns Vierte Symphonie auf dem Programm, die bei ihrer Leipziger Premiere am 6. Dezember 1841 nicht den erhofften Erfolg erzielen konnte. Schumann legte das Werk für ziemlich genau zehn Jahre beiseite, um es im Dezember 1851 so grundlegend zu überarbeiten, dass eine neue Partitur notwendig wurde. Die Düsseldorfer Uraufführung der revidierten Version sorgte für Begeisterung, was Schumann gegenüber seinem Freund Johann Verhulst so erklärte: »Ich habe die Symphonie übrigens ganz neu instrumentiert, und freilich besser und wirkungsvoller, als sie früher war.«
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