Kirill Petrenko und Patricia Kopatchinskaja mit Hartmann und Strawinsky
Nur wenige Werke haben die Schrecken der NS-Zeit so ausdrucksmächtig in Musik gefasst wie das Concerto funebre von Karl Amadeus Hartmann. Solistin dieser Aufführung mit Kirill Petrenko ist Patricia Kopatchinskaja, Artist in Residence der Saison 2021/22. Anschließend erklingt die effektvolle Ballettmusik Der Feuervogel von Igor Strawinsky, dem Hartmann in wechselseitiger Bewunderung verbunden war. Beide vereinte das Streben nach einer kompromisslos modernen und zugleich berührenden Musik.
Das Concerto funebre für Solovioline und Streichorchester von Karl Amadeus Hartmann entstand als unmittelbare Reaktion auf Hitlers Annexion von Böhmen und Mähren. Es ist ein ergreifendes Werk der Klage und Anklage, aber auch der verhaltenen Hoffnung auf eine bessere Zeit nach Ende des Krieges. »Der damaligen Aussichtslosigkeit für das Geistige sollte in den beiden Chorälen am Anfang und am Ende ein Ausdruck der Zuversicht entgegengestellt werden«, so der Münchner Komponist, der die Jahre der Nazi-Diktatur in innerer Emigration verbrachte. Gemeint ist die eingangs zitierte Melodie der böhmisch-protestantischen Hussiten, die einst gegen die religiöse und politische Vereinnahmung durch die katholischen Habsburger erbitterten Widerstand leisteten. Der abschließende Choral wiederum lässt das russische Revolutionslied »Unsterbliche Opfer, ihr sanket dahin« anklingen, mit dem Hartmann seinem Mentor Hermann Scherchen, einem engagierten Sozialisten, seine Reverenz erwies. Solistin dieses Werks ist Patricia Kopatchinskaja, die in der Saison 2021/22 als Artist in Residence zu erleben ist.
Als zweites Werk des Abends steht Igor Strawinskys Ballettmusik Der Feuervogel auf dem Programm, die seit ihrer triumphalen Premiere zu den beliebtesten Stücken des Russen zählt. Kirill Petrenko dirigiert das Werk, das mit vibrierenden Streichertremoli und harmonischen Glissandi einen Klangzauber verbreitet, der seinesgleichen sucht.
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