Kirill Petrenko und András Schiff mit Werken von Brahms und Suk
Für Kirill Petrenko ist es eine Herzensangelegenheit, die Musik von Josef Suk einem größeren Publikum nahezubringen. Hier erklingt die symphonische Dichtung Lebensreife, die spätromantische Klangpracht mit moderner Harmonik vereint. Ein Förderer Suks war Johannes Brahms. Von ihm ist das Zweite Klavierkonzert zu hören, in dem schroffe Wucht und zarte Empfindung aufeinanderprallen. Solist ist mit Sir András Schiff ein langjähriger Partner der Philharmoniker.
Josef Suk lernte in den 1890er Jahren als junger aufstrebender Komponist Johannes Brahms durch die Vermittlung seines Lehrers und späteren Schwiegervaters Antonín Dvořák persönlich kennen. In dieser Zeit hatte Brahms die Reihe seiner großen Orchesterwerke bereits abgeschlossen.
Das 1881 uraufgeführte Zweite Klavierkonzert umfasst als einziges von Brahms’ Solokonzerten vier Sätze statt der üblichen drei, wodurch unmittelbar ein symphonischer Anspruch angemeldet wird. Das hinzutretende Scherzo ist gar nicht scherzhaft, sondern bei aller Eleganz besonders leidenschaftlich. Der mit einem naturhaften Horn-Solo einsetzende Kopfsatz stellt ein Musterbeispiel vollendeter Themenverarbeitung dar und das Andante, dessen ergreifendes Thema zunächst von einem Solo-Cello angestimmt wird, zählt zu den Höhepunkten der Gattungsgeschichte. Der große Ernst der Komposition lichtet sich erst im brillanten Final-Rondo. Solist dieser Aufführung ist András Schiff, der den Berliner Philharmonikern seit Jahrzehnten eng verbunden ist.
Nach der Asrael-Symphonie und der Tondichtung Ein Sommermärchen präsentiert Kirill Petrenko mit Lebensreife bereits das dritte große Orchesterwerk von Josef Suk. Es war eine Aufnahme dieser 1918 uraufgeführten Symphonischen Dichtung, die dem Dirigenten ein »überwältigendes Hörerlebnis« bescherte und ihn auf die Bedeutung des tschechischen Komponisten aufmerksam machte. Zur Dramaturgie des von den Berliner Philharmonikern hier zum ersten Mal gespielten Stücks erläuterte Suk: »Nach einem großen, leidenschaftlichen Aufbau der Spannung und Aufregung setzt gegen Ende eine tiefe Ruhe ein, in der jedoch eine Hymne der Lebensbejahung schimmert.«
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