Daniel Barenboim dirigiert Bruckner und Schubert
Mit einer »überragenden Leistung« (Der Tagesspiegel) debütierte Daniel Barenboim 1964 als Pianist bei den Berliner Philharmonikern – er war damals 21 Jahre alt. Schon kurz darauf gab er seinen umjubelten Einstand als Dirigent; seither verbindet ihn eine enge Partnerschaft mit den Berliner Philharmonikern. Hier dirigiert Barenboim Bruckners Vierte sowie die selten zu hörende Chor-Kantate Helgoland und Schuberts Gesang der Geister über den Wassern.
Mit der Musik Anton Bruckners beschäftigte sich Daniel Barenboim sehr intensiv: Die Vierte Symphonie, die er hier mit den Berliner Philharmonikern aufführte, dirigierte er später auch im Rahmen einer CD-Aufnahme der Bruckner-Symphonien mit dem Orchester.
Bruckner gab seinem Werk den Beinamen Romantische. Im Sinne einer »religiös-mysteriösen Romantik à la Lohengrin« verwies der Begriff für ihn auf etwas Geheimnisvolles, Gottesfürchtiges und Reines. Damit traf der Komponist einen Nerv seiner Zeit, in der er die Romantik, so die Brockhaus-Enzyklopädie, als »eine zum Gefühlvollen, Wunderbaren, Märchenhaften und Fantastischen neigende Weltauffassung und -darstellung« beschrieb.
Zu Beginn des Konzerts widmet sich Barenboim gemeinsam mit den Herren von Rundfunk- und Ernst-Senff-Chor Bruckners balladenhafter Legende Helgoland. Mit ihren wirkungsvollen Generalpausen, lyrischen Intermezzi und gewaltigen Steigerungswellen steht das Stück dem deutlich bekannteren Te Deum in nichts nach. Bei der Premiere 1893 wurde die Musik vom Wiener Publikum mit Begeisterung aufgenommen und brachte für Bruckner einen letzten großen Triumph. Anschließend erklingt Schuberts stimmungsvolle Goethe-Vertonung Gesang der Geister über den Wassern, in der das menschliche Dasein der Flüchtigkeit des Wassers gegenübergestellt wird.
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