Sakari Oramo und Kirill Gerstein

In seinen Nocturnes malt Claude Debussy impressionistische Stimmungsbilder: Schattierungen eines wolkenverhangenen Himmels, ein nächtliches Fest und den sagenumwobenen Gesang der Sirenen. Zudem gibt es das klanggewaltige Klavierkonzert von Ferruccio Busoni zu entdecken. Es schlägt eine Brücke von der Romantik zur Moderne und sprengt durch den Einsatz eines Männerchors die Gattungsgrenzen. Unter Sakari Oramo interpretiert Kirill Gerstein den halsbrecherischen Solopart.

Ferruccio Busonis Klavierkonzert ist wohl das imposanteste Konzert im klassischen Repertoire. Das Werk – ungewöhnlich schon dank seines Chorfinales – stellt höchste technische Anforderungen. Busoni selbst kann als einer der größten Klaviervirtuosen aller Zeiten gelten, in seinem Konzert setzte er alles auf dem Klavier Machbare in Szene: gewaltige Akkordballungen, Hochgeschwindigkeitsläufe und schwindelerregende Soloeinlagen, aber auch hauchzarte Triller und poetische Träumereien. Tatsächlich stellen die pianistischen Vertracktheiten dieser Partitur jedes Rachmaninow-Konzert in den Schatten – weshalb Busoni 1904 bei der von den Berliner Philharmonikern gespielten Premiere seines »Wolkenkratzer-Konzerts«, wie er es nannte, natürlich selbst am Flügel saß.

Von der Kunst der Andeutung leben demgegenüber Claude Debussys Nocturnes, die durch die Arbeiten des amerikanischen Malers James McNeill Whistler inspiriert wurden: Seine mit Nocturnes betitelten Bilder aus den 1870er-Jahren zeigen melancholische, oft annähernd monochrome Wasseransichten nächtlicher Großstädte, die mit zarten übereinstimmenden Farben und verfließenden Konturen die Atmosphäre einer geheimnisvollen nächtlichen Welt evozieren. Da Debussy wusste, dass das Werk – keine Symphonie, keine Symphonische Dichtung und auch kein Konzert – sein Publikum irritieren würde, schrieb er einen Kommentar, in dem es über das dritte, mit einer Frauenchor-Vokalise angereicherte Stück heißt: »Sirènes: Das ist das Meer und sein unendlicher Rhythmus; dann erklingt, lacht und vergeht aus den vom Mondlicht versilberten Wellen der geheimnisvolle Gesang der Sirenen«.

Berliner Philharmoniker
Sakari Oramo
Damen des Rundfunkchors Berlin
Kirill Gerstein
Herren des Rundfunkchors Berlin

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Interviews zum Konzert

Künstler*innen

Sakari Oramo Dirigent
Claude Debussy Komponist
Ferruccio Busoni Komponist
Kirill Gerstein Klavier

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