Kirill Petrenko dirigiert Beethovens »Pastorale«

Wie friedvoll und zugleich bedrohlich die Natur sein kann, reflektiert Beethovens Pastorale, hier dirigiert von Kirill Petrenko. Sie feiert überschwänglich die Idylle des Landlebens, die jedoch von einem Sturm hinweggefegt wird. Eine Naturerscheinung ganz anderer Art verkörpert Miroslav Srnkas Superorganisms. Auf faszinierende Weise schildert es Lebensformen, die nur in Gemeinschaft existieren können. Edgard Varèses Arcana nimmt Bezug auf den Alchemisten Paracelsus, der den Heilkräften der Natur auf der Spur war.

Für Beethoven war die Natur als symbolisches Gegenbild zur Zivilisation mit einem Zustand des inneren Friedens verbunden – dies ist seiner Sinfonia pastorale in nahezu jedem Takt anzumerken. Mit ihr komponierte Beethoven einen idyllischen Bilderbogen ländlicher Szenen: von der »Ankunft auf dem Lande« über die »Szene am Bach«, das »Lustige Zusammensein der Landleute« bis hin zum stürmenden Sommergewitter und dem finalen »Hirtengesang« mit seinen spielerischen Echos. Chefdirigent Kirill Petrenko nimmt das Werk zum Ausgangspunkt eines Programms, das die Natur und ihre Gefährdung ins Bewusstsein rückt. 

Nicht um die Wirkung der Natur auf den Menschen, sondern um die Geheimnisse, die ihre Gesetze bestimmen, geht es in Edgard Varèses gigantischer Tondichtung Arcana – einer visionären Hommage an den alchemistischen Arzt und Philosophen Paracelsus: Arcana sind jene Mittel der Geheimwissenschaften, mit deren Hilfe sich Welten öffnen, die dem Menschen normalerweise verborgen bleiben. Rund 120 Musikerinnen und Musiker sind für die Aufführung des Werks erforderlich, das sich mit seinen gewaltigen Eruptionen laut Musikwissenschaftlerin Helga de la Motte-Haber als »unwiderrufliche, schwindelerregende Abreise des Klangs in den Raum« präsentiert. 

Der tschechische Komponist Miroslav Srnka erforscht in seinem Kirill Petrenko und den Berliner Philharmonikern gewidmeten Orchesterstück Superorganisms eine »Multiplikation der positiven Kraft der Individuen« (Srnka): das faszinierende Phänomen der Schwarmintelligenz. Im Subtext dieser Suche nach Konsonanz wird eine gesellschaftspolitische Vision von höchster Aktualität transportiert: dem synergetischen Zusammenwirken der Menschheit, da »unsere Lebensweise in der heutigen Form nicht mehr lange möglich ist«, so Srnka.

Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko

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Künstler*innen

Kirill Petrenko Chefdirigent seit 2019
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