Eine »Orientalische Nacht« mit Neeme Järvi und Janine Jansen in der Waldbühne
Tausendundeine Nacht: Das war das Motto des Open-Air-Konzerts in der Waldbühne, mit dem sich die Berliner Philharmoniker 2006 in die Sommerpause verabschiedeten. Zu erleben waren berühmte Märchengestalten des Orients wie die um ihr Leben erzählende Scheherazade, der pfiffige Aladdin oder die verführerische Thaïs. Neben Dirigent Neeme Järvi war die großartige Geigerin Janine Jansen zu Gast, die mit diesem Konzert ihr philharmonisches Debüt gab.
Was die Arena für Verona, das ist die Waldbühne für Berlin: Platz für tausend musikalische Sommerfreuden. Ein fester Termin im Kalender aller Musikfreunde ist dabei das Open-Air-Konzert der Berliner Philharmoniker, mit dem sich das Orchester traditionell in die Sommerpause verabschiedet. Der Abend begann schwungvoll mit der Ouvertüre zu Mozarts Entführung aus dem Serail, und das lockere Dirigat von Neeme Järvi im legeren Dinnerjacket machte deutlich: Es sollte ein heiterer, entspannter Abend werden. Es folgten Auszüge aus Aladdin, einer der zahlreichen Bühnenmusiken von Carl Nielsen für das Königliche Theater Kopenhagen, sowie NikolajRimsky-Korsakows Scheherazade, in der Konzertmeister Daniel Stabrawa der berühmtesten Märchenerzählerin aller Zeiten die Stimme seiner Geige lieh. Danach brillierten die Norwegerinnen Marita Sølberg und Ingebjørg Kosmo in der Musik ihres Landsmannes Edvard Grieg zu Ibsens Schauspiel Peer Gynt als Solveig bzw. Anitra.
Ein besonderes Highlight war ohne Frage nach der Pause der Auftritt der jungen niederländischen Geigerin Janine Jansen, die in diesem sommerlichen Rahmen ihren Einstand bei den Berliner Philharmonikern gab. In der berühmten Meditation aus Jules Massenets orientalischer Breitwandoper Thaïs überzeugte sie »mit Sorgfalt für jeden Ton« und bewies danach in Camille Saint-Saëns’ Introduction et Rondo capriccioso, »wie interessant solcherart Bravourstücke klingen können, wenn man sich aufs erwartbar Zigeunergeigerische, die Klangklischees der Virtuosität nicht einlässt« (Tagesspiegel). Mit dem Florentiner Marsch des Dvořák-Schülers Julius Fučík begab sich die Gesellschaft sodann auf den Rückweg ins Abendland, und den Abschluss bildete wie jedes Jahr Paul Linckes Berliner Luft.
© 2006 EuroArts Music International
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