Bernard Haitink dirigiert Bruckners Fünfte Symphonie
Der große Bruckner-Dirigent Bernard Haitink interpretiert in diesem Konzert dessen Fünfte Symphonie. Sie besticht zunächst durch ihre geniale Polyphonie, mit der Bruckner offensiv sein Können präsentierte. Eine Gegenwelt zur geistreichen Konstruktion bilden transzendental schwebende Choralmelodien. Die Botschaft des tief religiösen Komponisten scheint klar: Neben aller irdischen Anstrengung gibt es etwas, das höher ist.
Bernard Haitink hat Bruckners Symphonien über die Jahrzehnte immer wieder mit den Berliner Philharmonikern interpretiert. Bei diesem Gastspiel steht die Fünfte auf dem Programm. Das Werk ist nicht zuletzt ein Monument der Selbstvergewisserung, entstanden zu einer Zeit, als Bruckner das Scheitern nahezu aller seiner Lebensziele realisieren musste. So war Bruckner die Anerkennung als Komponist ebenso versagt geblieben wie eine erhoffte Professur an der Wiener Universität, und selbst seine vielfältigen Heiratspläne blieben unerfüllt.
Dass Bernard Haitink zu den herausragenden Bruckner-Interpreten unserer Zeit zählt, ist unter Musikfreunden nahezu ein Allgemeinplatz. Die Chicago Tribune fasste Haitinks Qualitäten so zusammen: »Seine unverstellte Menschlichkeit steht im vollkommenen Einklang mit Bruckners Demut. Und zu seiner flexiblen Beherrschung der kathedralenartigen Größe dieser Musik gesellt sich eine seltene Sicherheit, mit welcher Haitink kenntnisreich die Details der Partituren beleuchtet.«
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