Bachs »Matthäus-Passion« mit Simon Rattle und Peter Sellars

Bachs Matthäus-Passion in der Inszenierung von Peter Sellars gehört zu den Marksteinen der Ära Simon Rattle bei den Berliner Philharmonikern. In dieser eindringlichen Interpretation wurde nicht nur Bachs monumentales Werk neu ausgelotet. Auch die Philharmonie empfahl sich wie nie zuvor als Ort szenischer Aufführungen. Diese Aufzeichnung dokumentiert die zweite Aufführungsserie der Produktion vom Oktober 2013.

»Nicht alle Musiker glauben an Gott, aber alle glauben an Johann Sebastian Bach«, sagte Mauricio Kagel, der sich als Passions-Komponist intensiv mit dem Leben des von bürokratischen Stadtvätern und unmotivierten Lateinschülern geplagten Thomaskantors auseinandersetzte. Dabei ist der Begriff »Passion« untrennbar mit dem Namen »Bach« verbunden, allen voran durch dessen Matthäus-Passion, die bereits hinsichtlich ihrer äußerlichen Dimensionen ein Werk der Superlative ist.

Denn das Oratorium vom Leiden und Sterben Christi, das zu Bachs Lebzeiten alles in den Schatten stellte, was auf musikalischem Gebiet denkbar war, besteht aus nicht weniger als 68 Einzelsätzen (nach alter Zählung waren es sogar 78), die unter anderem den monumentalen Eingangschor, die Choralbearbeitung »O Mensch, bewein dein Sünden groß« oder den gewaltigen Schlusschor enthalten. Schon in der ersten Werkfassung von 1727 wird zudem eine umfangreiche doppelchörige Besetzung von Chor und Orchester verlangt, deren beeindruckende stereophone Effekte nichts von ihrer faszinierenden Wirkung verloren haben. (Bach selbst hat bei einer Aufführung 1736 nachweislich die vollständige Trennung der Ensembles gewagt, wodurch die real-räumliche Differenzierung des Dialogs zwischen den beiden vokal-instrumentalen Ensembles möglich wurde.)

Gemeinsam mit Rundfunkchor, Knaben des Staats- und Domchors und einem hochkarätigen Solist*innen-Ensemble widmet sich Sir Simon Rattle Bachs größter Passionsmusik, einem Werk mit Suchtpotenzial, in dem sich auch nach wiederholtem Hören immer wieder Neues entdecken lässt. Doch auch das Sehen kommt nicht zu kurz: Wie schon im April 2010 wird die Matthäus-Passion in der unvergesslichen Inszenierung von Peter Sellars aufgeführt.

Berliner Philharmoniker
Sir Simon Rattle
Camilla Tilling
Magdalena Kožená
Mark Padmore
Topi Lehtipuu
Christian Gerhaher
Eric Owens
Knaben des Staats- und Domchors Berlin
Rundfunkchor Berlin
Simon Halsey
Peter Sellars

© 2013 Berlin Phil Media GmbH

Interviews zum Konzert

Künstler*innen

Sir Simon Rattle Chefdirigent 2002–2018
Johann Sebastian Bach Komponist
Camilla Tilling Sopran
Magdalena Kožená Sopran
Mark Padmore Tenor
Topi Lehtipuu Tenor
Christian Gerhaher Bariton
Rundfunkchor Berlin
Simon Halsey Choreinstudierung
Peter Sellars Regie

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