Christian Thielemann dirigiert Beethovens »Eroica«
Mit Beethovens Eroica tritt die Geschichte der Symphonie in eine neue Phase ein. Sie ist nicht mehr nur ein Spiel mit Themen und Instrumenten, sondern verschreibt sich einer Idee – eben der Idee des Heldischen, die dem Werk eine unvergleichliche Dynamik verleiht. Dirigent Christian Thielemann stellt der Symphonie Werke von Liszt und Henze an die Seite.
Es sind Orchesterwerke, die auf gänzlich unterschiedliche Art und Weise Bezug auf literarische oder mythologische Figuren nehmen: zum einen Hans Werner Henzes 2005 uraufgeführtes Orchesterstück Sebastian im Traum, das auf einem Gedicht von Georg Trakl basiert. Wie der Komponist selbst bemerkt, versucht seine Musik »den Spuren des Dichterwortes zu folgen (wie einer mit einer Film-Kamera den Ablauf von Vorgängen festzuhalten versucht oder wie ein anderer vielleicht die Mitteilungen von Inhalten mit-stenographiert)«. Das Stück, dem Henze den Untertitel Salzburger Nachtmusik gegeben hat, ist voll von Anspielungen »auf das bäurische Barock, auf Biblisches, auf das hölzerne Kruzifix, auf die Nähe des Todes, auf Mondlicht, auf Traklsche Abendsonaten«.
Zum anderen erklingen hier zwei Werke, die sich auf die Sagenwelt der Antike berufen: Franz Liszts exakt 150 Jahre vor Henzes Komposition entstandene Symphonische Dichtung Orpheus sowie Ludwig van Beethovens Eroica, die von der Auseinandersetzung ihres Komponisten mit einer Symbolgestalt der europäischen Aufklärung zeugt: Prometheus. Nicht umsonst legte Beethoven dem Finale seiner ursprünglich »Bonaparte« betitelten Dritten Symphonie eine Melodie aus seiner 1801 uraufgeführten Ballettmusik Die Geschöpfe des Prometheus zugrunde: Denn – wie Johann Wolfgang von Goethe später bemerkte – brachte Napoleon der Menschheit »auch Licht: eine moralische Aufklärung«.
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