Beethovens Violinkonzert mit Itzhak Perlman und Daniel Barenboim
Daniel Barenboim und Itzhak Perlman verbindet eine nahezu lebenslange Künstlerfreundschaft. Hier interpretierten sie gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern im Berliner Schauspielhaus Beethovens Violinkonzert, das dem Soloinstrument einst völlig neue Ausdrucksdimensionen erschloss. Die Aufführung unterstrich einmal mehr Perlmans viel gelobte Qualitäten: seinen weichen, vollen Ton, seine großartige, scheinbar mühelose Technik.
1992 gaben Daniel Barenboim und Itzhak Perlman gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern vier Konzerte im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt – damals Ausweichquartier des Orchesters, da die Berliner Philharmonie umfassend saniert werden musste. Im Zentrum der beiden Programme standen die Violinkonzerte von Beethoven und Brahms. Ergänzt wurden sie jeweils um weniger geläufige Werke, und so bildete an den ersten beiden Abenden Liszts selten gespielte Dante-Symphonie den reizvollen Kontrapunkt zu Beethovens Violinrepertoire-Klassiker.
Bereits um 1790, gegen Ende seiner Bonner Zeit, hatte sich Beethoven mit einem Violinkonzert beschäftigt, und nach den beiden Romanzen für Violine und Orchester als »Vorstudien« schrieb er 1806 sein einziges vollendetes Violinkonzert, das heutzutage als Meilenstein der Geigenliteratur gilt. Die Uraufführung durch den Geiger Franz Clement wurde jedoch kein Erfolg; man fand, das Konzert enthalte »eine Menge unzusammenhängender und überhäufter Ideen«. Die Zeit war wohl noch nicht reif für dieses symphonisch durchgearbeitete Werk. Erst nachdem es der junge Wundergeiger und spätere Brahms-Freund Joseph Joachim 1844 bei seinem umjubelten London-Debüt zu einem grandiosen Erfolg geführt hatte, trat es seinen Siegeszug durch die Konzertsäle der Welt an.
Für den amerikanischen Geiger Itzhak Perlman markierten die Konzerte am Gendarmenmarkt sein 20-jähriges Jubiläum mit den Berliner Philharmonikern, bei denen er 1972 mit Tschaikowskys Violinkonzert debütiert hatte – ebenfalls unter Barenboims Leitung. Im Vergleich zu diesem hochromantischen Meisterwerk sieht Perlman die Schwierigkeiten bei Beethoven vor allem in der Transparenz des Orchestersatzes: »Man kann sich nirgendwo verstecken.« Für ihn ist es »ein großartiges Werk«, das er »immer wieder spielen könnte, zehnmal hintereinander, und es würde mir niemals langweilig werden. Denn jedes Mal, wenn ich es spiele, entdecke ich etwas Neues darin.«
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