Kirill Petrenko dirigiert Sibelius, Janáček, Vasks und Silvestrov
Werke von Komponisten aus der Ukraine, Finnland, Tschechien und Lettland präsentierten Chefdirigent Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker in diesem Konzert. Das Programm, das auch im lettischen Liepāja gegebenen Europakonzert erklang, reflektiert in Streicher-Kompositionen von Pēteris Vasks und Valentin Silvestrov das Kriegsgeschehen in der Ukraine. Als Ausdruck einer europäischen Solidarität steht am Ende des Konzerts Jean Sibelius’ Finlandia, dessen strahlende Blechbläserklänge die Hoffnung auf Freiheit und Selbstbestimmung symbolisieren.
Aus Lettland stammt Pēteris Vasks, aus der Ukraine der mittlerweile nach Deutschland emigrierte Valentin Silvestrov. Die aufgeführten Werke beider Komponisten entstanden als Reaktionen auf Todesfälle im persönlichen Umfeld. Während Silvestrovs aus zart artikulierten fragmentarischen Motiven zusammengesetzte Elegie durchgängig in gedämpfter Lautstärke gespielt wird, steigert sich Vasks’ Musica dolorosa in eine katastrophische Passage. Vasks hat das Stück als sein »tragischstes Opus« bezeichnet, ein bewegendes Cello-Solo im Mittelteil bringt aber auch Trost zum Ausdruck.
Die Werke von Leoš Janáček und Jean Sibelius verweisen ebenfalls auf Kriege und den Kampf um Selbstbestimmung – und lassen am Ende Hoffnung anklingen. Janáčeks symphonische Dichtung Taras Bulba basiert auf der gleichnamigen Erzählung des im Gebiet der heutigen Ukraine geborenen Nikolai Gogol. Das in der unverwechselbar kontrastreichen Tonsprache des tschechischen Komponisten geschriebene Werk endet mit der Apotheose des alles andere als unfehlbaren Titelhelden.
Die erste Fassung seines Orchesterstücks Finlandia komponierte Sibelius für eine Veranstaltung, auf der für die Pressefreiheit und gegen die Übermacht des damals zaristischen Russlands demonstriert wurde. Die Hauptmelodie des Stücks traf so genau das Gefühl von Sibelius’ Landsleuten, dass später ein Text ergänzt und eine Version für Chor erstellt wurde.
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