Ein russischer Abend mit Valery Gergiev und Denis Matsuev
Valery Gergiev dirigiert in diesem Konzert zwei der populärsten russischen Werke überhaupt: In Sergej Rachmaninows Drittem Klavierkonzert – hier mit Denis Matsuev als Solist – erleben Sie eine unwiderstehliche Mischung aus wehmütigem Träumen und virtuoser Bravour. Modest Mussorgskys Bilder einer Ausstellung hingegen zeigen ein Panorama überwältigend plastischer Szenen – vielfältig und doch immer von unverkennbar russischem Kolorit.
Musik und Musiker*innen Russlands stellten einen Schwerpunkt der Berliner Philharmoniker im Herbst 2010 dar. Im Mittelpunkt dieses Konzerts stand mit Valery Gergiev einer der bekanntesten Dirigenten seines Heimatlandes. Gergievs Ruhm gründet sich vor allem auf seine Zusammenarbeit mit dem St. Petersburger Mariinsky-Theater, die bis in das Jahr 1978 zurückreicht. Aber auch dem Publikum der Berliner Philharmoniker ist er seit 1993 ein Begriff.
Der aus Irkutsk stammende Denis Matsuev hingegen gab mit diesem Konzert sein philharmonisches Debüt. In der Musikwelt hat er sich spätestens 1998 einen Namen gemacht, als er den Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb für sich entschied. Dass seine Leidenschaft nicht allein der klassischen Musik gilt, zeigt eine bemerkenswerte Premiere: Matsuev war der erste Musiker überhaupt, der am Moskauer Konservatorium ein Jazz-Konzert gab. Wenige Monate vor seinem Berliner Gastspiel debütierte er beim New York Philharmonic, ebenfalls mit Valery Gergiev als Dirigent. Die New York Times kommentierte: »Denis Matsuev, der Star unter den jungen russischen Pianisten gebot über athletische Virtuosität und stählerne Kraft und lieferte eine energetische und doch transparente Interpretation. Der Applaus war enorm.«
Alle drei Werke dieses Konzerts verkörpern eine reizvolle Begegnung von russischer und westlicher Musik. Rodion Schtschedrin komprimierte mit seinem Symphonischen Dyptichon eine Oper, die er 2002 für das New York Philharmonic und Lorin Maazel geschrieben hatte. Rachmaninows Drittes Klavierkonzert wiederum entstand anlässlich des amerikanischen Debüts des Komponisten 1909. Am Schluss des Konzerts stehen Modest Mussorgskys berühmte Bilder einer Ausstellung in der Orchesterfassung von Maurice Ravel. Die urwüchsige, ja rohe Kraft der originalen Klavierversion ist bei Ravel zwar gemindert, doch dieser Mangel wird von Ravel mehr als ausgeglichen: durch Farben und Schattierungen, die aus dem vielleicht sogar zu unbeirrbar vorandrängenden Klaviersatz einen multidimensionalen Kosmos machen.
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