Simon Rattle dirigiert Mahlers Sechste Symphonie
»Einen wacheren, hellsichtigeren, sinnfälligeren Mahler dürfte es derzeit kaum geben« – so schrieb der Tagesspiegel 2011 über diese Aufführung von Mahlers Sechster Symphonie mit Simon Rattle. Tatsächlich können Orchester in diesem Werk ihr ganzes Potential zeigen. In der Besetzung stößt Mahler in neue Dimensionen vor, wie etwa die legendären Hammerschläge im Finale zeigen. Und auch an Ausdrucksintensität fordert er seinen Interpreten alles ab.
Es sind nicht selten Abende von besonderer Bedeutung, an denen Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker Mahlers Sechste Symphonie aufführen. So gab Rattle mit diesem Werk im November 1987 sein philharmonisches Debüt, und auch als die Berliner und die Wiener Philharmoniker unter Sir Simons Leitung 2005 zum ersten (und bisher einzigen Mal) gemeinsam konzertierten, stand die Sechste auf dem Programm.
Das mag kein Zufall sein. Denn wie kaum ein anderes Werk ist die Symphonie geeignet, das Können eines Klangkörpers wie auch eines Dirigenten offenzulegen. In der Orchesterbesetzung geht Mahler hier über alles bisher Dagewesene hinaus. Obwohl die Sechste unter dem Beinamen »Tragische« bekannt geworden ist, fehlt ihr alle Larmoyanz. Hervorstechendes Merkmal sind vielmehr Momente geradezu roher Gewalt, mit denen Mahler die Brutalität des heraufziehenden 20. Jahrhunderts reflektiert.
Die Verknüpfung mit Alban Bergs Drei Orchesterstücken op. 6 in diesem Konzert erklärt Simon Rattle selbst so: »Für mich ist offensichtlich, dass Bergs Drei Stücke gewissermaßen das Kind von Mahlers Sechster Symphonie sind. John Adams hat das wunderbar formuliert: Es sei, als hätte man Mahlers Sechste in eine Müllpresse getan. Die Melodielinien erklingen nicht nacheinander, sondern werden ineinander gestaucht. Alles ist da, aber auf viel engerem Raum.«
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