Donald Runnicles dirigiert ein Konzert »à la française«
Maurice Duruflés Requiem – hier dirigiert von Donald Runnicles – gehört zu jenen geistlichen Werken, die eine Ahnung einer besseren jenseitigen Welt vermitteln. Anklänge an den gregorianischen Choral mischen sich mit flirrenden impressionistischen Farben zu einem zauberisch-ätherischen Ganzen. Französisch und transzendental gibt sich auch das übrige Programm mit Werken von Claude Debussy und Olivier Messiaen.
Donald Runnicles ist Spezialist für Requiem-Aufführungen. Dieser Eindruck zumindest entsteht, wenn man auf die philharmonischen Konzerte zurückblickt, die der schottische Dirigent seit 2003 geleitet hat: So dirigierte er bereits die Requiem-Vertonungen von Benjamin Britten, Hector Berlioz und Johannes Brahms. In diesem Konzert widmet sich der Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin der Totenmesse von Maurice Duruflé. Das Werk ist die bekannteste Schöpfung des französischen Komponisten, der im 20. Jahrhundert zu den großen Organisten seines Landes zählte. Duruflé, ein Schüler von Louis Vierne und Paul Dukas, ließ sich in seinem Requiem von den gregorianischen Weisen der katholischen Liturgie inspirieren, die er teilweise original zitiert und in sehr subtile Klänge hüllt. Auf diese Weise kreierte er eine Vokalkomposition von suggestivem Charakter – archaisch, transzendent, tröstlich. Und eines macht das Werk deutlich: Duruflés Klangsprache wurzelt nicht nur in der Gregorianik, sondern auch im französischen Impressionismus.
Eröffnet wird das Programm mit einem Werk von Duruflés Zeitgenossen und Kollegen Olivier Messiaen: Hymne. Wie Duruflé war auch Messiaen Organist. Kirche, Gottesdienst und Religiosität prägten sein musikalisches Schaffen ebenfalls stark. Die Orchesterkomposition, die zu den frühen Arbeiten Messiaens zählt, besitzt einen sakralen Charakter und zeichnet sich durch eine farbenreiche, atmosphärisch dichte Klangsprache aus. Ein weiteres Frühwerk ist die poetische Kantate La Damoiselle élue von Claude Debussy. Der junge Komponist steht bei diesem Werk zwar noch unter dem Einfluss der Musik Richard Wagners, doch Debussys persönlicher Stil lässt sich bereits deutlich erkennen.
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