»World Encores« mit Mariss Jansons und Vadim Repin in der Waldbühne
Ein Konzert nur mit Zugaben – das geht nur beim Saisonabschluss der Berliner Philharmoniker in der Waldbühne. Hier präsentierten sie unter der Leitung von Mariss Jansons ein buntes Panorama von World Encores – mit Opernmusiken von Massenet, Mascagni und Wagner und Neujahrskonzertklassikern von Ziehrer und Lumbye. In spektakulären Virtuosenstücken von Paganini und Kreisler war zudem der russische Stargeiger Vadim Repin zu erleben.
Eigentlich ist das Waldbühnen-Konzert der Berliner Philharmoniker selbst schon eine Zugabe: Nachdem sich das Orchester 10 Monate lang an der Herbert-von-Karajan-Straße durch das große symphonische Repertoire gespielt hat, darf es am letzten Abend vor der Sommerpause unter freiem Himmel einmal aus dem klassischen Kanon ausscheren. Und da es bei den Abonnementskonzerten so gut wie nie Zugaben vom Orchester gibt, stellten die Philharmoniker hier einmal alles zusammen, was sich zu diesem Zweck eignen könnte, und präsentierten unter der Leitung von Mariss Jansons einen bunten Reigen von World Encores.
Unterstützt wurden sie dabei vom Geiger Vadim Repin, für den dieser Auftritt sein philharmonisches Debüt markierte. Nach Meinung der Berliner Morgenpost »ein gelungener Einstand. Mit virtuos aufreißerischer Geste blieb Repin der Spielmacher« und wusste ebenso in Kabinettstückchen von Wieniawski und Tschaikowsky zu glänzen wie bei Kreislers Tambourin chinois oder in Gardels Tango Por una cabeza. Und nach Paganinis Variationen über Carnevale di Venezia entließ das begeisterte Publikum ihn erst, nachdem er noch ein paarmal die berühmte Melodie wiederholt hatte, zu der man in Deutschland vom »Hut mit den drei Ecken« singt – sozusagen eine Zugabe zur Zugabe.
Bei den reinen Orchesterstücken reichte die Palette vom expressionistischen Aufschrei eines Wunderbaren Mandarin und Sibelius’ melancholischer Valse triste über Opernmusiken von Moniuszko, Massenet und Mascagni bis zu Neujahrskonzertklassikern von Ziehrer und Lumbye. Und immer wieder konnten sich dabei einzelne Instrumentengruppen von ihrer besten Seite zeigen, so die virtuosen Trommler in der Ballettmusik Yugen des japanischen Komponisten Yuzo Toyama oder das prachtvoll auftrumpfende Blech im Vorspiel zum 3. Akt von Wagners Lohengrin. In keiner Minute kam Langeweile auf, und gewohnt beschwingt pfiff das Publikum am Ende die einzige »echte« Zugabe mit, Paul Linckes Berliner Luft – die aber eigentlich genauso fest zum Programm gehört wie das Waldbühnenkonzert zur Philharmoniker-Saison.
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